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Forschung - Projekte

Im Rahmen des DFG-Projekts "Visionen und Visualisierungen. Südamerika in Bildmedien des 19. und 20. Jahrhundert" bearbeiteten die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen zwei Forschungsprojekte.

 

Visionen und Visualisierungen. Südamerika in Bildmedien des 19. und 20. Jahrhundert

Visionen und Visualisierungen. Südamerika in Bildmedien des 19. und 20. Jahrhundert

Forschungsprojekt zur Fotografie- und Wissensgeschichte

Das erste Forschungsprojekt (Bearbeiterin: Kathrin Reinert) behandelt Aspekte der Fotografie- und Wissensgeschichte. Es werden die diskursiven Aufgaben und medialen Beiträge der Anthropologie (Lehmann-Nitsche) und Archäologie (Uhle) im Peru und Argentinien zur Zeit der Unabhängigkeits-Centenarios untersucht und hier insbesondere, wie Ausstellungspraktiken und populäre Verröffentlichungen das Wissen von der ethnischen Zusammensetzung und den kulturellen Hintergründen der jeweiligen Gesellschaft bedingten. Fotografierte "Welt-Sichten" prägten das Selbstverständnis von Peruanern und Argentiniern. Ziel des Projektes ist es zu belegen, wie hieraus politische und soziale Praktiken interner Kolonisierung legitimiert wurden, vergleichbar mit europäischen und nordamerikanischen Aktivitäten in Asien und Afrika zum selben Zeitpunkt.

Forschungsprojekt zu visuell-medialen Austauschbeziehungen (Südamerika - Europa)

Gegenstand des zweiten Teilprojekts (Bearbeiter: Hinnerk Onken) soll die  Analyse der visuell-medialen Austauschbeziehungen zwischen Südamerika und Europa / Deutschland sein. Fotos und ab den 1890er Jahren Bildpostkarten aus Südamerika zeigten den Menschen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik ein ambivalentes Bild des fremden Kontinents, das mit bestehenden Vorstellungen und Projektionen zusammenwirkte, aber auch mit diesen konkurrierte. Die Ambivalenz des Südamerikabildes wird deutlich in den Motiven, denn die Bildmedien zeigten einerseits Eisenbahnen und Bahnhöfe, Stadtansichten, Parlamente, Regierungspaläste, Banken und andere (öffentliche) Gebäude, Häfen, Zoos und Fabriken. Ein ganz anderes Bild zeichneten dagegen Ansichten von Indianern und Ruinen. Auf den ersten Blick scheinen die Quellen so insgesamt eine bekannte Dichotomie aus Tradition und Moderne, aus Barbarei und Zivilisation zu zeigen. Aber die genauere Untersuchung des Bildes ergibt, dass es nicht dichotomisch war, sondern dass es einen breiten Zwischenraum gab, in dem sich hybride Bedeutungen bildeten, deren Sinn je nach Nutzungszusammenhang oszillierte.

Das Projekt wird ab April 2012 als eigenständig gefördertes DFG-Projekt "Ambivalente Bilder: Fotos und Bildpostkarten aus Südamerika im Deutschen Reich, ca. 1880-1930" aus dem bisherigen Zusammenhang gelöst. Laufzeit: 04/2012 bis 03/2015. Eine enge Kooperation ist sichergestellt.